UETD fordert die Beachtung der Würde der Frau
Die Zwangsentkleidung einer muslimischen Frau an einem Strand in der südfranzösischen Stadt Nizza sorgt nach Berichten mehrerer Medien international für Empörung. Fotos zeigen vier Ordnungshüter, die eine mit einem türkisfarbenen Kopftuch, einer Bluse mit langen Ärmeln und Hose bekleidete Frau am Strand von Nizza umringen. Die Polizisten veranlassen die Dame offenbar, sich auszuziehen. Ein Beamter scheint auch einen Strafzettel auszustellen.
Es ist schon widersinnig zu glauben, dass so ein Vorgehen so genannte Integrationsprobleme löst. Ganz im Gegenteil. Diese würdelose Zwangsentkleidung dient vielmehr zur Eskalation. Niemand sollte aufgrund der Bekleidung aus der Gesellschaft ausgeschlossen und stigmatisiert werden.
Muslimische Frauen an Stränden fühlen sich mit ihrer gewählten Kleidung wohl und meinen, sich in Übereinstimmung mit ihrem Glauben freier bewegen zu können. Dies sollte respektiert werden. Gerade Frankreich, das die Menschenrechte und Menschenwürde so hoch stellt, müsste das Thema sensibler aufgreifen. Angelsächsische Staaten, die eine lange Tradition mit Heterogenität besitzen, sehen dies genauso. In dem die französischen Behörden die Muslime marginalisieren, arbeiten sie in die Hände von Radikalen. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass Extremisten solche diskriminierende und würdelose Maßnahmen für ihre hässlichen Ziele beanspruchen werden. Die Freiheit und Selbstbestimmung der Frau hat Vorrang. Es sollte einer Frau selbst überlassen werden, wie sie sich anzieht. Der Gesetzgeber und die politischen Parteien sind daher gefordert, für alle Seiten akzeptable Lösungen zu finden.
Bereits vor einigen Tagen hatte eine muslimische Frau im brandenburgischen Luckenwalde aufgrund ihres Kopftuchs ihren Praktikumsplatz verloren. Die Palästinenserin war dabei, ein sechswöchiges Praktikum im Rathaus zu absolvieren. Die SPD-Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide hatte der 48-jährigen Frau gleich an ihrem ersten Tag gekündigt. Integrationshindernisse dieser Art verhindern ein Entstehen der Willkommenskultur in unserem Land. Das Beispiel Großbritannien zeigt deutlich, wie Menschen aus unterschiedlichen Kulturen im öffentlichen Dienst willkommen geheißen werden. Genau so lässt sich Zugehörigkeitsgefühl und Loyalität schaffen. Diskriminierung und Stigmatisierung verhindern Zugehörigkeit und Staatstreue. Als Einwanderungsland können wir es uns nicht leisten, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu verstoßen.
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